Wissen was wirkt: Schützen die nationalen Rauchverbote die Nicht-Raucher?

4. Februar 2016

Seit Irland 2004 in allen öffentlichen Gebäuden das Rauchen verboten hat, sind viele europäische Nationen mit ähnlichen Gesetzen dem Tabakkonsum zu Leibe gerückt. Ein Hauptargument ist der Schutz der Nicht-Raucher.

Der aktualisierte Cochrane Review ist eine umfassende Bilanz zur gesundheitlichen Auswirkung der nationalen Rauchverbote: 77 Studien aus 21 Ländern wurden eingeschlossen. Sie erlauben es nun auch, Aussagen zu den Folgen der Gesetze auf die Passiv-Raucher zu machen.

Ein Schwerpunkt liegt dabei auf den Herz-Kreislauferkrankungen, die in 44 Beobachtungsstudien erhoben wurden. 33 davon zeigen, dass die Herz-Kreislauferkrankungen in Folge der Rauchverbote signifikant zurückgegangen sind. Vor allem für Nicht-Raucher geht das Erkrankungsrisiko zurück. Die Gesetze erfüllen also die Funktion des Nichtraucherschutzes.

Rauchen tötet (viele)

Die WHO schätzt, dass jährlich sechs Millionen Menschen durch die Sucht nach dem Glimmstängel sterben – 600.000 davon als reine Passiv-Raucher. Die Rauchverbote wurden einerseits als Schutz für Nichtraucher beschlossen, sollen es aber auch Rauchern erleichtern, von ihrer Sucht loszukommen.

Schon 2010 zeigte der Cochrane Review, dass die Gesetze das Rauchverhalten tatsächlich beeinflussen. Mit der jetzt aktualisierten Version liegen starke Hinweise vor, dass die Gesundheit von Nicht- Rauchern mit Hilfe der nationalen Rauchverbote verbessert werden konnte.

Für Raucher ist es nicht einfach von der Sucht los zu kommen. Weniger Gelegenheit zum Rauchen zu haben kann vielleicht schon ein wenig helfen. Denn der Kampf gegen die Zigarette lohnt sich – wer vom Rauchen loskommt, verlängert seine Lebenserwartung: http://www.medizin-transparent.at/rauchen-aufhoren-verlangert-leben

 

Cochrane Review:

Frazer K, Callinan JE, McHugh J, van Baarsel S, Clarke A, Doherty K, Kelleher C. Legislative smoking bans for reducing harms from secondhand smoke exposure, smoking prevalence and tobacco consumption. Cochrane Database of Systematic Reviews 2016, Issue 2. Art. No.: CD005992. DOI: 10.1002/14651858.CD005992.pub3